Der fremde Freund / Drachenblut - Christoph Hein

Leidenschaftslos und nüchtern hat sich die Berliner Ärztin Claudia in ihrem Leben eingerichtet; doch die kühle Fassade bricht auf. "Ein Buch, so still, dass man die Schreie hört, die da verschluckt werden", schrieb Rolf Michaelis.
Die Novelle, die in über 20 Sprachen übersetzt wurde, machte Christoph Hein zum international bekannten Schriftsteller.

Der fremde Freund wurde 1982 in der DDR veröffentlicht und des Titelschutzes wegen 1983 in der Bundesrepublik als Drachenblut publiziert. Die Hauptthematik der Novelle ist vor allem das Verspüren starker Entfremdung im Leben der alleinstehenden Ärztin Claudia, als auch ihre Sicht auf Beziehungen.


Inhaltsverzeichnis


Claudias Blick auf die anderen

Inwiefern kann man Claudia glauben, wenn sie über ihre Beziehungen spricht?
Mit jeder Äußerung verrät sie Dinge über sich selbst, auch wenn sie eigentlich von anderen Leuten spricht

Karla:

  • Claudia empfindet sie als geschwätzig und nervig
  • Sehr viel an Karla stört Claudia
  • Sie findet Karlas Körperlichkeit eklig (schwitzt, Pflege,...)
  • Hasst Karlas Kinder (Verspätung mit Hinweis auf die Kinder)
  • Claudias Wortwahl ist nicht sehr positiv Karla gegenüber
  • Claudia hällt sich für etwas besseres
  • Dabei sagt sie etwas über sich selbst aus: Claudia hat die Mutterrolle nicht nötig, sie würde niemals Kinder haben wollen

Anne:

  • Wird von ihrem Mann mehrmals vergewaltigt
  • Lässt sich zu Hause demütigen
  • Nach außen hin vermittelt sie das Gefühl, als hätte sie alles unter Kontrolle
  • "Senilität als Hoffnung"
  • Claudia scheint nicht wirklich schockiert zu sein
  • Sie zeigt Anne gegenüer weder Empathie, noch Mitgefühl
  • Sie treffen sich sogar an öffentlichen Plätzen, damit Anne nicht weinen kann
  • Claudia behauptet, Anne habe es verdient so behandelt zu werden
  • Vergleicht Anne wieder mit sich selbst: Anne hat Kinder und einen Mann, ist unglücklich, Claudia ist also froh dass sie nicht geheiratet hat

Laut Claudia, machen die Leute immer alles falsch. Indem sie andere Leute negativ darstellt, fällt die Maske der dreißigjährigen Ärztin ab und zeigt somit ihr wahres Ich.


Claudia und ihre Familie

  • Claudia fühlt sich gezwungen, ihre Familie zu lieben
  • Familienbesuch entspricht einem Höflichkeitsbesuch
  • Distanzierte Beziehung zu Familienangehörigen

Mutter:

  • Sehr emotional, weint immer
  • Will Claudia wieder mit Hinner zusammenbringen
  • Will alles wissen
  • Sie ist kein Vorbild für Claudia
  • Idee, ihre Tochter zu kontrollieren
  • Möchte Claudias Glück erzwingen
  • Claudias größte Angst ist so zu werden wie ihre Mutter
  • Wortwahl gegenüber der Mutter ist nicht sehr freundlich, emotionslos, benutzt keine Possessivpronomen

    Die Frau, die neben mir auf dem Bett saß (S.37)

  • Keine Empathie: sieht den Sinn nicht ihre Mutter zu trösten, Automatismus durch Arbeit? Grund aus Kindheit?

Vater:

  • Arbeitslos
  • Wahrscheinlich Alkoholiker
  • Interesse an Politik, im Gegensatz zu Claudia

Mutter und Vater als Paar stellen alles dar, was Claudia verachtet und nicht werden will.

Schwester:

  • Ist mit Hinner in einer Beziehung

Onkel:

  • Begrabscht Claudia
  • Mit Chefarzt gleichzusetzen
  • Unangebrachte Bewegungen beim Abschied, er ist dabei relativ ungeniert (S.41)
  • Claudia kommt trotzdem gut mit ihm klar

In Claudias Familie scheint es keine Männer zu geben, die als Vorbilder dienen. Dies könnte eine Auswirkung auf ihr Bild von den Männern haben. Die Ärztin scheint es sogar zu akzeptieren, dass die Männer so sind (Vater, Onkel, Chafarzt). Für Claudia verfügen diese über eine gewisse Freiheit, die sie auch haben möchte, weshalb sie beschließt, die Welt mit Männeraugen zu sehen.


Thema Fotografie

Ich habe mit ihnen nichts vor. Ich will sie nicht ausstellen, und ich zeige sie auch keinem. (S.87)

Für Claudia ist Fotografie keine Kunst:

  • Die Bilder sagen anscheinend nichts aus
  • Problem: "Man kann nicht nichts sagen" (Kommunikationstheorie)
  • Trotzdem hat sie Angst, die Fotos ihrer Mutter zu zeigen (S.94)
  • Belügt sie sich dabei selbst?
  • Fotografie ist ein mechanischer Vorgang
  • Übt ein Hobby aus, ohne zu wissen warum

Schöpfungsakt:

  • Gedanken an Religion:
    Wissenschaft / Rationalität VS Religion / Spiritualität

Und jede Überlegung, die da mehr sagen will als die Biologie, ist für mich mystisch. (S.88)

Dabei spielten Glaubensdinge und Transzendenz bei mir nie eine Rolle. (S.87)

  • Erinnerungen an die Schwangerschaft:
    Claudia sieht sich selbst als "Objekt", sieht sich in den männlichen Machtstrukturen gefangen, Schwangerschaftsabbruch symbolisiert die Selbstbehauptung des Ich

Eine austragende Höhle, die Amme seiner Embryos. (S.89)


Besuch beim Chefarzt (Kapitel 7)

Sympathie für Claudia:

  • Kommt daher, dass Claudia "männliche" Qualitäten aufweist (Studium, Karriere,...)
  • Ihre Unabhängigkeit von ihrer Familie

VS.

Verachtung für seine Ehefrau:

  • Situation ist vergleichbar mit anderen Ehen im Buch
  • Ehefrau bietet keine Reize mehr an
  • Konsequenz = frauenfeindliche Bösartigkeit von Seiten der Männer (die aber gleichzeitig diese Rolle von der Frau verlangt haben)

Claudia verachtet die Unterwürfigkeit und Bewunderung, die diese Frauen ihren Männern entgegenbringen. Zudem löst die Begegnung mit dem Chefarzt Überlegungen zur Ehe aus:

  • Henrys Ehe: "eine Art Freundschaft" mit seiner Frau

    Wahrscheinlich wollen beide nicht mehr heiraten, und der Kinder wegen halten sie eine Art Freundschaft aufrecht. Mir gefällt ihre Einstellung. (S.85)

  • Claudias eigene Hochzeit und Scheidung:

    • Hochzeit = Besitzurkunde, ein Transfer, man gehört seinem Partner
    • Scheidung = eine Einmischung des Staates ins Privatleben
    • Die Hochzeit, als auch ihre Scheidung haben zum Verlust von Freiheit und Privatsphäre geführt.

Interpretationsanalysen:

Claudia bei Gertrud und Jochen (S.64-66)

  • Bauernpaar = genaue Gegenteil von den anderen Paaren im Buch (Spaß, Familie, Zufriedenheit)

  • Sie leben anders: Claudia fragt sie aus, da sie sich dieses Leben selbst vorstellen möchte

  • Claudia verhält sich erneut wie ein kleines Kind: sie bekommt keine Antwort auf ihre Frage und tut so, als hätte sie es auch nie gewollt

  • Sie interessiert sich nicht für die Antwort, ist aber trotzdem neidisch?

  • Claudia gibt sogar zu, dass das Bauernpaar Spaß hat

  • Gertrud und Jochen arbeiten sogar in der Rente, dies kann Claudia überhaupt nicht nachvollziehen:

    • Claudia arbeitet nur des Geldes wegen, nicht aus Idealismus oder Impuls
    • Für sie geht es nur um die Karriere
  • Generationsfolge, Zirkelgedanke kommt wieder: das Bauernpaar arbeitet nur für die Kinder (siehe auch S.13)

  • Metapher:

    • Spinne = Einsamkeit
    • Spinnennetz = Sehnsucht
    • Opfer = Gefühle
    • Wenn man zu viele Gefühle für jemanden entwickelt wird man in Gefahr geraten
    • Claudia hat aber auch Angst vor der Einsamkeit
    • Wunsch = Beziehung, Kontakt zu einer anderen Person

    Daß ich mich nach ihm sehne. Sehnsucht habe. Ein zu bestimmtes, löchriges Wort für einen gelegentlichen, einfachen Wunsch. Sehnsucht als Faden, der das Land zwischen uns mit einem Spinnennetz überzieht, gefühlsträchtig. An das die Einsamkeit ihre Opfer hängt, einklebt, aufdornt. (S.66)

Claudias Position zum Kinderkriegen (S.88-90)

Im Textausschnitt von Kapitel 7 spricht Claudia über ihre Erfahrungen zum Kinderkriegen, Schwangerschaften und ihre damalige Ehe zu Hinner. Inwiefern bestimmen diese Erfahrungen der Schwangerschaft ihre Beziehung und ihre Sicht auf die Männer?

  • Mutterschaft = Reduzierung und Entmachtung

  • Claudia würde sich niemals auf die Mutterrolle einlassen

  • Vergleicht die Schwangerschaft und das Kinder kriegen mit dem Entwickeln ihrer Fotos:

    • In der Dunkelkammer: Claudia ist die Schöpferin, fühlt sich am Prozess beteiligt

    Das ist für mich ein Moment von Schöpfung, von Erzeugung. [...] Zeugung. Eine Chemie von entstehendem Leben, an dem ich beteiligt bin. (S.88)

    • In der Schwangerschaft fühlt sie sich jedoch unbeteiligt
  • Claudia erinnert sich an ihre zwei Abtreibungen als etwas Selbstverständliches:

    • Es ging ihr damals, genau wie jetzt, um ein selbstbestimmtes Leben als Frau
    • Fügt jedoch hinzu, dass sie auch verzweifelt war
    • Erneuter Beweis, dass die Ärztin ihre wahren Empfindungen, ihre Verletzungen immer wieder hinter rationalen Argumenten zu verstecken versucht
    • Hat keine Schuldgefühle
    • Hat nie etwas für diese heranwachsenden Embryos, ihre "ungeborenen" Kinder empfunden
    • Gerade diese Wiederholung könnte aber auch auf ein unbewältigtes Problem hinführen
  • Schwangerschaft = Degradierung zum Sexualobjekt und zur Gebärmaschine:

    • Clauida fühlt sich von Hinner benutzt und hintergangen

    Die Amme seiner Embryos. Ich hatte kein Kind gewollt und er konnte es dennoch in mir Entstehen lassen. Ich blieb ungefragt, ich zählte nicht, ich war nicht beteiligt, ich war das Objekt. (S.89)

    • Emotionale Distanz: benutzt das Possessivpronomen "seine"
    • Sieht das entstehende Leben nicht als Teil von sich selbst
    • Bezeichnet sich nicht als Mutter, sondern als Amme die lediglich eine berufliche Beziehung zum Kind hat
  • Abtreigungen = demütigende Erfahrung für die Ärztin

Diese grundlegende Erfahrung in ihrer Jugend prägt alle ihre Beziehungen zu Männern:

  • Claudias Ehe mit Hinner = Widerspruch

  • Sie sieht das ganze als ein Jugendfehler

  • Sie sieht die Schwangerschaft als monströser Eingriff, schläft jedoch gerne mit Hinner

  • Behauptet auch, dass Verhütung und Konsequenz der Sexualität Frauensache seien:

    • Vertrauensbruch aus der Sicht von Hinner?
    • Er hätte ja vielleicht gerne ein Kind gehabt, vielleicht auch nicht, aber sie hätte ihn fragen können
    • Grund für die Trennung?

    Hinner war erschrocken, als er ins Krankenhaus kam. Ich hatte ihm vorher nichts gesagt [...] (S.88)

  • Keine richtige Kommunikation zwischen Claudia und Hinner

  • Claudia scheint zu denken, dass die Frau sich immer nur auf sich verlassen soll

  • Dauernde Angst und Weigerung, sich anderen Menschen in einer Beziehung zu öffnen

  • Daher die Abmachung mit Henry:

    • Claudias persönliche Lösung
    • Niemand hat irgenwelche Verpflichtungen
    • Man gehört keinem (wie nach einer Hochzeit)
    • Es kann also niemand verletzt werden
  • Claudia sieht die Männer als übergeordnete Wesen, sie akzeptiert die Herrschaftsstrukturen

  • Bewundert die Freiheit, die die Männer sich nehmen können

  • Selbstverständlich für sie, dass die Männer ihre Macht an Menschlichem ausüben:

    • Männliche Geschlecht ist dazu bestimmt, nur an sein Sexualleben zu denken
    • Männer sind daher auch dazu verdammt, sich vor diesem Versagen zu fürchten
    • Daher die sexuelle Gewalt als Herrschaftsmittel (begegnet Claudia mehrmals im Berufs- und Privatleben)
  • Vergleich mit Prostitution: Anne wird bsp. mehrmals von ihrem Ehemann vergewaltigt, bekommt jedoch als Wiedergutmachung teure Geschenke

  • Bewunderung ist auch wiederzufinden: Claudia genießt zu beobachten, wie verschiedene Männer ihre Frauen ausnutzen und mit ihnen umgehen

Dem Leser wird hier deutlich, dass Claudia die Mutterrolle nicht nötig hat, vor allem da sie ihre Karriere als Ärztin -ihre Unabhängigkeit- niemals für ein Kind aufgeben würde. Zudem möchte auch sie die Welt mit Männeraugen sehen und legt daher auch keinen Wert mehr auf eine Ehe und Liebe, sie gibt sich mit dem Sexualleben mit Henry -mit dem Leben auf der Oberfläche- zufrieden.

Spaziergang im Wald (S.58):

Textausschnitt, der das Verhältnis zwischen Henry und Claudia sehr gut beschreibt. Es handelt sich hierbei um den Spaziergang im Wald, bei dem sich auch die Vergewaltigung abspielt.
Die Frage, die sich stellt, ist folgende: Was sagt diese Textstelle über Henry und Claudia und ihr Verhältnis zueinander aus? Kann man behaupten, dass Claudias Beziehungen zu ihren Mitmenschen und ihre Beobachtungen eine Art Schutzmechanismus sind?

  • Henry scheint über Claudias Hobby genervt zu sein, während sie die Fotografie mit ihm teilen möchte
  • Er lehnt alles hasserfüllt ab
  • Eine Art Desinteresse prägt ihre Beziehung:
    • Sie haben nichts gemeinsam
    • Reziproke Einstellung
    • Lastet sehr auf ihrem Verhältnis zueinander
  • Für Henry handelt es sich um eine unnötige und sinnlose Strapaze
  • Claudia versucht ihn zu ignorieren
  • Henrys Verletzung als auch die Frage was er am Sonntag so vorhabe, bringt das Fass zum Überlaufen:
    • Henry sagt, dass er zu seiner Frau fährt
    • Emotionaler Schock für Claudia, er hat vorher nie eine Frau erwähnt
    • Erneute Demütigung und Verrat im Leben der Ärztin
    • Claudia ist, gegen ihren Willen, die Affäre eines verheirateten Mannes
  • Verknüpfung mit ehemaligem Ehemann Hinner: ist damals fremdgegangen
  • Claudia empfindet die Situation als Vertrauensbruch, man merkt also, dass sie doch etwas für Henry empfindet und das trotz ihrer "Vereinbarung"
  • Abmachung = oberflächliche und offene Beziehung
  • Katastrophe wird schon von Anfang an angedeutet:

    Ich setzte mich aufs Bett und sagte ihm, daß ich ihn sehr gern habe, und er entgegnete, ich solle aufpassen, daß ich mich nicht in ihn verliebe. Er sei dafür ungeeignet. (S.51)

    • Claudia ist nicht fähig, alles nur oberflächlich zu sehen
    • Es geht ihr nicht nur um den sexuellen Kontakt
    • Sie sehnt sich förmlich danach, wieder in einem Paar zu leben, auch wenn sie es sich nicht eingesteht
    • Henry geht es jedoch nur um die gemeinsamen Nächte und Abenteuer
  • Keiner achtet so richtig auf die Gefühle des anderen
  • Sie reden "emotional" aneinander vorbei
  • Kontrollverlust von Claudia, wird deswegen auch hysterisch
  • Henrys Stolz wird verletzt, deshalb die Vergewaltigung: sexuelle Gewalt als Herrschaftsmittel
  • Nach der Vergewaltigung: beim Abschied fühlen sich die beiden sehr fremd (siehe Titel)
  • Machtverhältnis zwischen Mann und Frau:
    • Claudia sagt, sie hasse Frauen, die sich ihren Männern gegenüber unterwürfig verhalten
    • In ihrer Beziehung zu Henry läuft es jedoch nicht anders
    • Man kann die Ärztin auch mit Anne gleichsetzen
    • Claudia redet immer sehr negativ über Anne:

      Andererseits, was habe ich mit ihren Vergewaltigungen zu tun. Sie hats weiß Gott verdient, dass sies alleine trägt. (S.16)

    • Claudia weiß nun, wie es sich anfühlt, dem Mann unterlegen zu sein
    • Sie möchte sogar getröstet werden, was jedoch Selbstverrat wäre
    • Handelt also wie Anne auch immer: sie trinkt
  • Claudia und Henrys Beziehung ist mit den anderen Beziehungen gleichzusetzen: Bösartigkeit Seitens der Männer
  • Die beiden sind sich sehr fremd, Claudia behauptet sogar, dass die Distanz zwischen ihnen bleiben würde
  • Kommunikationsmangel in der Beziehung

Das Verhältnis zwischen Claudia und Henry leitet den Leser zu der Erkenntnis, dass eine Art Schutzmechanismus bei Claudia vorhanden ist.

  • In der Kindheit, als auch als erwachsene Frau, wurde Claudia mehrhmals enttäuscht
  • Verlust von ihrer damaligen besten Freundin Katharina
  • Claudia ist nicht mehr fähig, jemandem zu vertrauen
  • Möchte das Gefühl von Verlust, Einsamkeit und Leere nicht noch mehr verstärken
  • Sie vermeidet daher jeglichen Kontakt zu ihren Mitmenschen
  • Vertraut sich nicht einmal ihrer eigenen Familie an
  • Grund wieso sie bsp. ihre Mutter so kaltherzig behandelt:

    Diese Frau, die neben mir auf dem Bett saß, tat mir leid, doch weiter konnte ich kein Gefühl für sie aufbringen. [...] Es erschien mir seltsam, sie trösten zu sollen. Sie musste es ohnehin alleine durchstehen. (S.37)

  • Männer in ihrer Familie sind auch ein Grund für ihren Schutzmechanismus:
    • Vater = Alkoholiker, jemand der nichts auf die Reihe kriegt
    • Onkel begrabscht Claudia
    • Hinner geht ihr fremd
    • Männer sind alle Brandstifter
    • Freundschaft zu Katharina endete auch wegen eines Jungen
    • Claudias damaliger Lehrer trägt auch Schuld, denn durch dessen Verhalten mit einer Schülerin wurde Claudia brutal aufgeklärt

Jede Beziehung mit der man Claudia konfrontiert, verstärkt die Idee, dass die anderen alles falsch gemacht haben und sie alles richtig gemacht hat. Jede einzelne Person in ihrer Kindheit, aber auch in der Gegenwart, hat negative Spuren in ihr hinterlassen und deshalb hat sie in Drachenblut gebadet, damit nichts an sie rankommt. Claudia behauptet:

Meine Haut ist meine feste Burg. Ich habe in Drachenblut gebadet und kein Lindenblatt ließ mich schutzlos. (S.173)

Man erkennt also die Angst, die Fremdheit gegenüber einer Person zu verlieren, da sie somit Gefühle für einen Mitmenschen entwickelt, durch die sie später verletzt werden könnte.